Farbgestaltung in öffentlichen Räumen

Farbgestaltung in öffentlichen Räumen

Alvar Aalto verlieh dem Interieur des in den dreißiger Jahren in Paimio errichteten Sanatoriums eine präzise, zielgerichtete Farbgebung: Bodenbeläge in Gelb dienten als Orientierungshilfe in der Nacht; himmelblaue Wände der gemeinschaftlich genutzten Räume strahlten eine wohltuende Atmosphäre aus; hellgrün gestrichene Decken in den Patientenzimmern hatten eine beruhigende Wirkung.

 

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Farbe und menschlicher Faktor

Seit dem 20. Jahrhundert ist aus wissenschaftlichen Studien belegt, dass die Reaktionen des Menschen innerhalb gebauter Umgebungen maßgeblich auf der Farbwahrnehmung beruhen. Daraus ergibt sich, dass die angemessene Farbgestaltung eines Bauwerks (und folglich die Wahl seiner Materialien) weitgehend zum geistigen und körperlichen Wohlbefinden seiner Nutzer beitragen kann, die nicht nur die Zielpersonen der Planung, sondern auch Ausgangspunkt für eine auf den Menschen und seine Emotionen abgestimmte Farbpalette bilden.

ollektion Rilievi by Zaven, CEDIT

Boden- und Wandbeläge mit der Kollektion Rilievi by Zaven, CEDIT – Ceramiche d’Italia
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Zwar gibt es allgemeingültige Farbassoziationen – Blau wird mit Himmel assoziiert, Grün mit Natur, Gelb mit Licht, Rot mit Gefahr. Doch variiert die Farbwahrnehmung auch in Abhängigkeit von Alter, sozialem und kulturellem Umfeld, individuellem Charakter und persönlicher Erfahrung. Jeder interpretiert die Reize aus der Umgebung auf subjektive Weise. Deshalb kann das ideale Umfeld in puncto Farbdesign eine sehr persönliche Note annehmen und sich von Fall zu Fall unterscheiden.

Öffentliche Bereiche und allgemeingültige Farbassoziationen

Im Wohnungsbau wird die Wahl der Farben von den Geschmacksvorstellungen und Anforderungen des Bauherrn in Übereinstimmung mit dem Architekten festgelegt. Im öffentlichen Bereich ist hingegen eine sorgfältig durchdachte Farbgebung angezeigt, wobei auf möglichst allgemeingültige Farbassoziationen zurückzugreifen ist, die den Zielpersonen ein angemessenes Wohlbefinden verschaffen:

  • Weiß – vermittelt Sauberkeit und Neutralität
  • Gelb – fördert die Konzentrations- und Lernfähigkeit
  • Rot – wirkt anregend, erregt Aufmerksamkeit
  • Braun – bringt Wärme und Tradition zum Ausdruck
  • Azur – wirkt beruhigend
  • Blau – strahlt Sicherheit, Zuverlässigkeit aus
  • Grün – begünstigt Ruhe und Nachdenken
  • Orange – vermittelt Begeisterung und Freude

Die Farbwahl

Die Natur bietet uns eine riesige Farbpalette: welche Farbe ist daher am besten für öffentlich genutzte Innenräume geeignet? Für die richtige Wahl müssen etliche Variablen, darunter objektive, subjektive und funktionale Kriterien, berücksichtigt werden.

Objektive Kriterien

Die Raumwirkung der Farbe ist abhängig von den Lichtverhältnissen, der Ausrichtung und der Anordnung der Räume. Wenn der Raum nach Norden geht, sind warme Nuancen angezeigt, blickt er nach Süden, erweisen sich neutrale, kühle Nuancen als geeignet. Licht und Farbe wirken räumlich und beeinflussen die Tiefenoptik: helle Farben geben ein großzügiges Raumgefühl, dunkle Farben wirken verengend. Kräftige Farben können eine aktive Rolle in der Gestaltung übernehmen, indem sie Konturen akzentuieren.

Kollektion Materia Project von Casa dolce casa - Casamood

Kollektion Materia Project von Casa dolce casa – Casamood
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Subjektive Kriterien

Auch die Verallgemeinerung der Farbwirkung auf den Gemütszustand der Menschen, die den Raum nutzen, erweist sich als sinnvoll. Warme helle Farben vermitteln vertrauliche Nähe, warme dunkle Farben verleihen eine klassische, elegante Ausstrahlung, kühle helle Farben vermitteln den Eindruck von Frische, Sauberkeit, Klarheit und Ruhe, kühle dunkle Farben hingegen stehen für Stabilität, Sicherheit und Respekt.

Kollektion Storie by Giorgia Zanellato und Daniele Bortotto, CEDIT

Boden- und Wandbeläge mit der Kollektion Storie by Giorgia Zanellato und Daniele Bortotto, CEDIT – Ceramiche d’Italia
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Funktionale Kriterien

Eine angemessene Farbplanung muss die Übereinstimmung mit der vorgesehenen Raumfunktion berücksichtigen. In Arbeitsbereichen mit langen Aufenthaltszeiten sollten helle Farben eingesetzt werden, welche die Konzentration fördern. Im Gesundheitswesen muss das Farbkonzept Freundlichkeit und Wohnlichkeit zum Ausdruck bringen und keine Kühle oder Feindseligkeit. Am besten eignen sich hier gedeckte Farben, die beruhigend wirken. Dunkle oder satte Farben sind gut für Räume mit kürzeren Aufenthaltszeiten, zum Beispiel Restaurants, wo sie Kontraste, Erstaunen und Freude bewirken. Neutrale Nuancen und Naturtöne eignen sich für Fassadenbekleidungen oder Bodenbeläge im öffentlichen Bereich, wo sie sich dezent in das Umfeld einfügen sollen.

Aktuelle Trends

Die Farbwahrnehmung und die sich daraus ergebende Farbwirkung werden von aktuellen Trends bestimmt, die zur Anwendung und zum Erfolg ungewohnter Farbpaletten führen können. Der Einsatz von angesagten Farben ist im architektonischen Projekt mehr als gerechtfertigt. Doch es ist stets ratsam, für Farben zu optieren, die den Lifestyle und die Raumwahrnehmung der Zielgruppe widerspiegeln, damit das Farbkonzept Bestand hat.

Es gilt folglich als erwiesen, dass der Einsatz von Farbe in der Architektur über rein optische und gestalterische Zwecke hinausgeht. Dennoch darf die Farbwahl sich nicht nur auf Zweckmäßigkeit beschränken, sondern muss sie einen individuellen schöpferischen Prozess durchlaufen. Ansonsten läuft man Gefahr, dass die Räumlichkeiten eine monotone, anonyme Wirkung entfalten. Denn das Ziel ist die Abstimmung der Farbgebung auf den Menschen. Das Können des Planers liegt hierbei darin, ergonomische und emotionale Faktoren soweit zu berücksichtigen, dass das Projekt nicht an Komplexität einbüßt, und seine Wahl im Einklang mit einem durchdachten Materialkonzept zu treffen.

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